andere::sichtweise

Wie ich bereits am 01. September 2023 geschrieben habe, hat es bei mir beruflich eine große Änderung gegeben. Man hat einen sogenannten Betriebsübergang praktiziert und weltweit die Mitarbeiter aus dem operativen Bereich in eine andere Firma übergeben. Schnell hat sich in meinen Augen herausgestellt, was der Plan hierbei war und nach relativ kurzer Zeit hat man die Mitarbeiter in den anderen Ländern entlassen/freigesetzt. Die Traurigkeit, die hier in mir aufkommt, ist nicht darauf zurückzuführen, wie man mit uns umgeht, sondern es liegt vielmehr daran, dass ich mich von vornherein nicht willkommen gefühlt habe.

Ich wurde nie in der neuen Firma begrüßt und man hat in meinen Augen direkt gezeigt, dass man an diesen neuen Mitarbeitern kein Interesse hat. Zu Beginn hatte man uns mitgeteilt, dass es ja noch ein Welcome-Package geben solle, aber auch nach mehrfachen Nachfragen bei der Personalabteilung gab es hier nie etwas. Nach etlichen Monaten kam dann die Mitteilung, dass dafür kein Budget da sei. Kann man Mitarbeitern mehr vor den Kopf stoßen? Deutlicher kann man es doch gar nicht machen! Auch war in dieser Firma immer und immer wieder die Rede von „Wir“ und „Ihr„. So baue ich keine Brücken, sondern so stärke ich die Klüfte! Das gesamte Management hat hier nie irgendetwas unternommen, um in irgendeiner Art einen Zusammenhalt zu bilden. Es wurde nie erklärt oder erläutert, was die Key-Kompetenzen dieser neuen Firma sind und auch nicht, wie man das neu erworbene Wissen in die Firmenstruktur einbinden will. Die transferierten Mitarbeiter haben einfach weiter ihren Job gemacht, den sie auch vorher in der „alten“ Firma gemacht haben, aber man hat sich nie die Prozesse und Strukturen der „neuen“ Firma im Detail angeschaut, um hier den besten Weg für alle zu finden.

Im Nachhinein betrachtet habe ich hier sogar das Gefühl, dass man die Mitarbeiter bewusst belogen hat! Es war in meinen Augen immer der Plan, die transferierten Mitarbeiter schnellstmöglich loszuwerden und genau das macht mich traurig. Man hat hier ein unfassbares Fachwissen erhalten und man hat hochqualifizierte Mitarbeiter bekommen und statt sie zu integrieren, war man nur daran interessiert, das Wissen abzugreifen, um es dann in Billiglohnländer zu transferieren. Was man hier jedoch nicht bedenkt, Erfahrung, Engagement und Weitblick kann man nicht transferieren und somit wird unglaublich viel wegbrechen.

Eine gelungene Migration fängt mit einem einfachen „Willkommen“ an und das hat man leider voll und ganz verkackt!