Wir wollen hoch hinaus …
Jo … angefangen hat unser kleines Abenteuer an irgendeinem Wochenende … wir wollten mit der Little Princess etwas unternehmen und da sie ein wahrer Kletteraffe ist, hatte wir uns überlegt in eine Kletterhalle zu fahren. Ursprünglich hatte ich gesagt, dass ich zwar mitkommen würde, dass das aber sicherlich nichts für mich sei. Erstens bin ich immer noch recht unsportlich und zweitens habe ich eine ausgeprägte Höhenangst.
Wir sind also in die Kletterhalle gefahren und meine Chefin und die Little Princess haben sich Kletterschuhe ausgeliehen. Eine kurze Einweisung wo wir was finden können und schon konnten die beiden Mädels starten … angefangen haben wir bzw. die Mädels dann im „Kinder-Boulder-Bereich“.
Ich habe mir das erst eine ganze Weile angeschaut und da der Kinder-Boulder-Bereich nur eine maximale Höhe von 2m hat, habe ich mir überlehgt, dass ich da doch auch mitklettern wollen würde. Ich habe mir also auch noch Kletterschuhe ausgeliehen und schon konnte es starten. Selbst wenn man hier nicht wirklich in die Höhe geht, so war es dennoch ganz schön anstrengend. Da wir immer mehr Spaß an der Sache gefunden haben, möchte ich euch das hier mal ein wenig erklären und ein wenig Anfängerinfos geben.
Klettern und Bouldern
Also rein mit meiner Anfängerbrille betrachtet ist meiner Meinung nach beides klettern :roll: … aber dennoch wird hier unterschieden. Bouldern (hergeleitet vom englischen boulder „Felsblock“) ist das Klettern ohne Kletterseil und Klettergurt in Absprunghöhe (d. h. bis zu einer Höhe, aus der ohne Verletzungsgefahr von der Wand abgesprungen werden kann). Im Regelfall sind im Boulderbereich Matten ausgelegt, um den Absprung schmerzfrei zu gestalten.
Das eigentlich Klettern ist dann logischerweise klettern in NICHT-Absprunghöhe mit einer entsprechenden Seilsicherung und einem Klettergurt.
Top-Out beim Bouldern
Beim Bouldern geht es darum bestimmte „Routen“ abzuklettern. So sind die Klettergriffe nach Farben sortiert und man hat i.d.R. eine Route geschafft, wenn man den Top-Stein (also den letzten Stein einer Route) mit beiden Händen drei Sekunden anfasst. Ganz ehrlich … ich finde das ziemlich blöd! 8-O
Da ist unsere Lieblings-Kletterhalle definitiv schöner! Hier gibt es ein sog. Top-Out; man klettert eine Route bis zum Ende und als Ziel erklimmt man im Grunde ein „Dach“, eine Ebene. Das finde ich persönlich viel schöner. Runter kommt man dann wieder, in dem man die einfachste Route zum Abstieg nimmt.
Unser erster Besuch
Wie schon geschrieben waren wir bei unserem ersten Besuch erst im Kinder-Boulder-Bereich und anschließend auch noch in der Boulderhalle. Eigentlich sind ja, wie schon geschrieben, die Routen nach Farbe sortiert und wenn man eine Route klettert, dann nimmt man auch nur die Griffe einer einzigen Farbe. Genau das haben wir natürlich als absolute Newbies nicht gemacht. Wir sind so geklettert, dass wir oben ankommen und das unabhängig von der Farbe.
Was mir schon direkt aufgefallen ist … ein Baumwoll-T-Shirt ist hier nicht wirklich das richtige für mich … dafür schwitze ich einfach zu sehr und die Hose muss definitiv Beinfreiheit unterstützen. Als stand noch unserem ersten Besuch schon mal eine Shopping-Tour an.
Aufgefallen ist mir auch noch … auch wenn ich Top-Out schöner finde, so waren die Knie dennoch reichlich weich, wenn ich da oben auf dem Plateau laufen musste … auch die 4m Höhe war nichts für mich.
Unser zweiter Besuch
Da hatte ich zwar noch keine Klettersachen (das ist nämlich mit meinem Körpervolumen nicht ganz so leicht zu finden), aber auch eine Freizeithose und ein T-Shirt hat funktioniert. Diesmal haben wir uns zumindest schon mal an die Farben gehalten und sind tatsächlich Routen nach Farbe geklettert. Hier mal die Wertigkeit in unserer Kletterhalle:
- Schwarz–Gelb
- Grün
- Gelb
- Rot
- Lila
- Blau
- Orange
- Schwarz
- Weiß
- Grau
Wobei 1. das Leichteste und 10. das Schwerste ist. Ok… schwarz-gelb hat ganz gut geklappt, Grün gingen auch einige (wobei nicht alle gleich schwer waren und somit nicht alle geklappt haben), und Gelb war schon extrem herausfordernd und an rot war gar nicht zu denken. Wobei man schon sagen muss, dass die Little Princess tatsächlich eine rote Route komplett geschafft hat.
In der Pause oder besser in einer Pause haben wir uns dann überlegt, dass wir mal eine Schnupperstunde Klettern (also mit Sicherungsseil und höher) machen wollten. Wir haben dann mal geschaut und haben uns einen Termin für einen Einzeltrainer geben lassen. Also 2 Stunden klettern mit einem Trainer, der uns sichert. Doch bevor der Termin war konnten wir noch das eine oder andere Mal bouldern.
Unser erstes Klettern
Nachdem wir noch ein wenig bouldern waren, war irgendwann der Termin zum Klettern da. Kletterkleidung hatte ich mittlerweile und somit haben wir uns am Eingang nur Kletterschuhe und Klettergurte ausgeliehen. Nachdem uns der Trainer abgeholt hatte, sind wir in einen „Einsteigerbereich“ gegangen und er hat uns erst einmal etwas zum Knoten und der Art zu sichern gesagt. Dann ging es das erste Mal hoch … zwar nur in eine Höhe von 4m, aber es wollte uns erst einmal zeigen, wie das sichern geht und was wir wann sagen sollen. Wenn wir oben angekommen sind und wir eine Pause brauchen, dann sollten wir sagen „Zu“ und er hat das Seil auf Spannung gebracht; als Antwort kam dann ein „ist zu“. Wollte man wieder runter, dann sollten wir sagen „ab“ und er hat und abgeseilt. Eigentlich recht einfach und einleuchtend.
Nachdem das also soweit geklappt hat und man ein Gefühl dafür hatte, was da eigentlich passiert, sind wir in einen anderen Bereich gegangen. Hier war es schon etwas höher. Die nächste Route ging dann schon auf 8m hoch und das hat auch noch ganz gut geklappt. Erstaunlich für mich war, dass die Höhenangst da kaum zugeschlagen hat. Ich habe ja nicht nach unten geschaut, sondern gerade auf die Wand. Bei der nächsten Route war dann aber die Höhenangst da … es waren zwar nur 12m, aber man konnte links dran vorbei schauen und da ging es frei runter in die Halle. Diese Strecke habe ich dann auch bei der Hälfte abgebrochen und habe mich abseilen lassen.
Es folgten dann noch eine 13,5m Strecke und eine 18m Strecke und beides klappte problemlos; sogar die Little Princess hat diese Strecke absolviert … wobei sie vermutlich den meisten Spaß daran hatte und es ihr vermutlich auch am leichtesten gefallen sein dürfte.
Da das ganze aber uns allen Spaß gemacht hat, haben wir uns entschieden selber auch den Sicherungsschein zu machen, so dass wir uns gegenseitig sichern können.
Weiter gebouldert, weiter geshoppt
Nachdem der Entschluss nun also gefasst war, haben wir ein wenig weiter geshoppt. Die eignene Schuhe sollte her und so sind wir in einen bzw. mehrere lokale Shops gegangen und haben uns umgeschaut. Vorab … pfeift auf die Meinung mancher Verkäufer! Es mag ja durchaus richtig sein, dass die Schuhe extrem stramm sitzen sollten und das es wichtig ist, dass die Zehen gekrümmt sind, weil sie nicht in den Schuh passen, um hier einen besseren Halt zu haben … ABER … doch nicht bei einem absoluten Anfänger!!! Was wir hier so erlebt haben, ist teilweise echt unglaublich. Zur Info … wir haben die Schuhe letztlich so gekauft, dass sie zwar schon recht eng sitzen, sie aber dennoch keine Schmerzen verursachen!
Ein absolutes No-Go … auch der Little Princess wollten sie Schuhe verkaufen, die zwei Nummern kleiner sind! Sorry … aber gerade bei kleinen Kinderfüssen werde ich ganz bestimmt keine zu kleinen Schuhe kaufen!
Naja … wir sind dann auf jeden Fall mal in einen „Sport-Discounter“ gefahren und hatten uns überlegt, dass wir gerade als Anfänger sicherlich nicht gleich die teuersten Schuhe kaufen müssten … macht ja auch irgendwie Sinn. Wir haben dann also diverse Schuhe anprobiert und leider hat unsere Überlegung nicht so ganz geklappt. Sie hatten zwar auch günstige Schuhe, aber die waren auch sowas von unbequem … unglaublich … es sind dann also doch Schuhe aus dem preislichen Mittelfeld geworden.
Und wo wir schon mal hier waren, habe ich auch noch direkt etwas weiteres mitgenommen :-o Ein Stück Kletterseil! Beim Schnupperklettern hatten wir ja gesehen, wie man den Knoten am Klettergurt fest macht (ein sog. „Gesteckter Achter„) und da wir ja auch noch den Sicherungsschein machen wollten, habe ich mal direkt zwei Meter Seil mitgenommen, um genau diesen Knoten ein wenig zu üben. Und mit diesem Stück hat das echt gut geklappt … ich habe abends immer im Sessel gesessen und beim TV-glotzen Knoten geübt.
Es ging mir hier gar nicht darum zu „streben“, aber ich wollte zumindest sicherstellen, dass dieser sicherheitsrelevante Knoten funktioniert und das ich weiß, was ich da eigentlich mache. Und Übung macht ja bekanntlich den Meister.
… erst mal weiter gebouldert …
Da ja der Termin für den Sicherungsschein nicht so kurzfristig funktioniert, haben wir etwas weiter gebouldert. Wir haben weiter versucht uns an die Farben zu halten und so nach und nach klappt das auch ein wenig besser. Es sind zwar immer noch nicht die schweren Routen, aber immerhin klappt jetzt auch schon mal eine rote Route.
Zwischendurch war ich dann auch mal in einer anderen Kletterhalle und ich muss mal direkt sagen, dass ich heilfroh bin, das wir als erstes in unserer jetzigen Hof und Wiesenhalle waren. Die andere Kletterhalle war so gar nicht mein Fall und gerade der Boulderbereich war doof. Viel zu schwer, unerreichbare Griffe, geringe Höhe und kein Top-Out.
Einzig interessant in dieser Halle … sie scheinen Sicherungsroboter zu haben … also das Top-Rope scheint über einen eigenen Sicherungsmechanismus zu verfügen. Das sollte man vielleicht mal im Auge behalten, denn hier könnte meine Chefin mein Körpergewicht vielleicht besser/einfacher sichern.
Der Sicherungsschein
Endlich war es soweit und wir konnten den Sicherungsschein machen. Little Princess haben wir bei Oma geparkt (man kann ja den Sicherungsschein erst ab einem Alter von 14 Jahren machen) und dann auf zur Kletterhalle. Lustigerweise hat genau der Klettertrainer, der mit uns die Schnupperstunde gemacht hat, auch den Kurs für die Sicherungstechnik mit uns gemacht.
Zum Ablauf selber gibt es hier eigentlich gar nicht so viel zu erzählen. Es wurde uns wieder der Knoten gezeigt, den wir ja mittlerweile schon konnten und es wurde uns gesagt, was alles kontrolliert werden muss:
- Sitzt der Klettergurt korrekt und ist er richtig zu?
- Ist der Sicherungskarabiner richtig am Klettergurt?
- Zeigt das richtige Ende des Karabiners nach Vorne?
- Hat der gesteckte Achter 2 mal 5 Schlingen?
- Ist die Schlinge am Achter nicht größer als die Halterung am Klettergurt?
- Ist das Seilende des Achters mindestens zwei und maximal drei Hände lang?
- Ist der Karabiner verschlossen?
- Ist das Sicherungsgerät richtig im Karabiner?
- Ist das Sicherungsseil richtig im Karabiner und im Sicherungsgerät?
- Ist der Sichernde und der Zusichernde am gleichen Seil?
- Ist das Seil auch nicht verdreht?
Ein Punkt, der noch ganz interessant ist … generell kann man Personen sichern, die ca. 20 Kg mehr wiegen als man selber … leider liegen meine Chefin und ich ein wenig mehr auseinander, aber das geht dennoch… hierzu werden zusätzliche Gewichtssäcke (15 Kg je Sack) am Klettergurt befestigt.
Nun haben wir dann ca. 2 Stunden lang abwechselnd geklettert und der jeweils andere hat gesichert. Der Trainer ging dann immer rum und hat geschaut, dass man auch richtig sichert und man auch alles immer korrekt kontrolliert hat. Nach den insgesamt 2,5 Stunden Sicherungsschein-Klettern hatten wir dann den Sicherungsschein in der Tasche und haben uns eine kleine Pause gegönnt bevor wir dann noch ein wenig weiter geklettert sind.
Nach einer Weile haben wir uns dann überlegt, dass wir ja die weiteren Sachen auch direkt in der Kletterhalle kaufen könnten, denn im Grunde kosten die Sachen überall das selbe. Also haben wir uns noch folgende Sachen gekauft:
Wir haben zwar nicht wenig Geld da in der Halle gelassen, aber nützt ja nichts … watt mutt datt mutt :big_smile_ang:
Wie geht’s weiter?
Na hoffentlich hoch hinaus … ich war jetzt einmal mit Little Princess alleine klettern und habe sie fein gesichert. Das hat schonmal sehr gut geklappt und ich war dann noch ein wenig bouldern. Morgen soll es dann wieder in die Halle gehen und erst werde ich wohl mit Little Princess alleine unterwegs sein und später soll meine Chefin dann auch dazustossen … mal schauen, ob ich dann auch klettern kann.
Last 10 Comments