Thomas D — Lektion in Demut 11.0
Vor ziemlich genau zehn Jahren nahm Thomas D das Album „Lektion in Demut“ auf, das die Geschichte seines Alter Egos Reflektor Falke erzählte. Am 15. April 2011 veröffentlichte Thomas D nun das Album „Lektion in Demut 11.0„, das exakt die gleichen Songs des vor zehn Jahren veröffentlichten Albums beinhaltet. Er selber nennt das „Remake“ und auch wenn die die Songtexte identisch sind, so hat er doch irgendwie ein neues Werk mit einem neuen Musikerlebnis geschaffen. Auch dieses neuveröffentlichten Album des Reflektor Falkens habe ich mir angehört und möchte hier ein wenig dazu schreiben.
Thomas D ist Mitglied der erfolgreichen deutschen Hip-Hop- und Rap-Band „Die Fantastischen Vier“ (man kann es mögen oder auch nicht, aber mein Geschmack ist es nur bedingt). Auch als Solokünstler ist Thomas D erfolgreich und veröffentlichte bereits drei Alben als Solokünstler. Seine Solo-Veröffentlichungen haben meist sehr tiefgründige Texte mit nahezu philosophischen Inhalten. So versuchte er sich zum Beispiel auch an einem Rap von mehreren Gedichten Schillers und Goethes. Musikalisch erinnert seine Musik auch nur bedingt an wirklichen „Rap“, wobei es sich schon um eine Art „Sprechgesang“ handelt, aber die Musik meiner Meinung nach eher in die Richtung Trance wie bei Schiller geht. Vermutlich ist das auch der Grund, warum ich diese Musik mag.
Zum Album selbst… auch auf diesem Album gibt es, wie bereits auf der „Lektion in Demut“, dreizehn Songs:
- Prolog 11.0
- König der Narren 11.0
- Auf dem Planeten des ewigen Regens 11.0
- Seelenlos 11.0
- Lektionen in Demut 11.0
- Avatar Iso Superstar 11.0
- Die Speicherstadt 11.0
- Uns trennt das Leben 11.0
- Wo ist dein Paradies 11.0
- Ich bin der Sturm 11.0
- Denk jetzt nicht 11.0
- Gebet an den Planet 11.0 (Album Version)
- Bist du glücklich 11.0
Schon das 2001 erschienen Album war eher sperrig, düster, apokalyptisch und alles andere als massentauglich, was vermutlich ein weiterer Grund dafür ist, warum ich dieses Album mag und auch dieses Neuauflage ist alles andere als weniger sperrig, düster und apokalyptisch (wie auch, bei den gleichen Songtexten).
Also nachdem ich ja schon vom 2001-er Album überzeugt war und auch dieses Album besonders gelungen finde, vermute ich mal, dass der durchschnittliche „Mein MC is krasser als wie deiner!“ – Hip Hop-Fan dieses Album nicht wirklich mögen wird. Thomas D entfernt sich hier sehr weit von den Hip-Hop-Wurzeln und ich könnte noch nicht einmal sagen, wie ich diese Musik bezeichnen würde. Die Texte sind sehr tiefsinnig und beschreiben Soziale Kälte, Werteverlust und Endzeitstimmung, was den einen oder anderen Kritiker an die Dunkelheit, den ständigen Regen und die Depression von „Balde Runner“ erinnert.
Thomas D sagt zum Album selber:
Es ist unglaublich wie die exakt gleichen Worte ein völlig neues Hörerlebnis schaffen. Auch die Zwischentexte, die ich auf der alten Platte lediglich in textlicher Form dem Booklet beigelegt hatte, wurden diesmal vertont, was dem Ganzen einen noch stärkeren Hörspiel-Charakter gibt. Lektionen in Demut 11.0 ist noch wesentlich mehr in der Welt von Reflektor Falke verankert, durch die der Hörer ihn begleitet und wo man auf all die anderen Charaktere trifft, teils gut teils böse.
Das Ganze ist musikalisch viel leichter, wesentlich wärmer, die Musik nimmt dich sozusagen in den Arm, trotzdem liest dir der Text weiterhin die Leviten. Doch plötzlich klingen diese harten und trockenen Texte viel weicher und versöhnlicher.
Bezüglich der musikalischen Art kann ich Thomas D nicht so ganz zustimmen. Ich finde nicht, dass das ganze viel weicher und versöhnlicher klingt. Ich finde, dass es immer noch eine gewisse Dunkelheit in sich birgt und das ist meiner Meinung nach auch gut so. Heitere Gute-Laune-Musik hätte wohl auch nicht wirklich zu den kritischen Texten gepasst und außerdem ist gerade diese Musik genau mein Geschmack. Gerade das musikalische sehen einige Kritiker auch als Angriffspunkt…. Zitat:
[…] so klingt „Lektionen in Demut“ über weite Strecken nicht abwechslungsreich genug, um über die gesamte Dauer zu fesseln.
Ok … das ist sicherlich eine Meinung, aber nicht meine. Ich finde das Werk insgesamt schon sehr fesselnd und auch wenn ich mir die „Original“-„Lektion in Demut“ weiter anhören werde, so hat es auch diese Neuauflage in meine Sammlung geschafft.
Fazit:
Eine sehr interessante Idee, die Thomas D verwirklicht hat. Man nehme alte Texte und vertone diese komplett neu. Ich mag Thomas D und seine Texte und somit ist es klar, dass es auch hier einen Daumen-Hoch gibt :thumbup_tb:. Wer sich nicht wirklich sicher ist, kann ja mal bei Amazon eine Hörprobe nehmen. Ich bin mir aber sicher, dass jeder der etwas tiefsinnigere Texte und etwas dunkle Musik mag, dem wird dieses Album gefallen.
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