Abhängigkeit vom Strom
Vor zwei Tagen ist etwas passiert, was mir gezeigt hat, wie abhängig wir mittlerweile vom Strom sind. Ich bin morgens ganz normal aufgestanden, habe mich fertig gemacht und bin runter gegangen. Komischerweise waren unten alle Rollos noch runtergefahren und als ich dann das Licht anmachen wollte, blieb auch das dunkel.
„Kein Problem“, ging es mir so durch den Kopf, „wird wohl eine Sicherung rausgeflogen sein“, aber leider war es das nicht. Die Sicherungen waren alle drin und auch an den 35A Sicherungen zum eindrehen konnte ich nichts erkennen. Kurios fand ich die Aufteilung, wo ich Strom hatte und wo nicht. Im Erdgeschoss war der Strom im Grunde komplett weg, nur die Kaffeemaschine hatte noch Saft. Im Obergeschoss war der Strom komplett da. Im Keller war das Licht da, aber der Strom auf den Steckdosen weg. Die Heizungsanlage hatte komplett kein Strom und das gesamte Arbeitszimmer im Keller war ohne Saft.
Da ich mit meinem Latein am Ende war, habe ich einen Freund angerufen und habe ihn gefragt, ob er eine Idee hätte was das sein könnte. Er meinte, dass er so etwas auch schon mal bei einem Freund gehabt hätte und das da eine Phase nicht ins Haus gekommen wäre. Du müssten dann die Stadtwerke aktiv werden. Ich solle mal beim Nachbarn fragen, ob er auch keinen Strom hätte, dann wäre es das vermutlich. Ich solle auch mal alle Herdplatte anmachen, denn da der Herd über zwei Phasen angeschlossen sei, würden vermutlich einige laufen und einige nicht; das wäre dann ein klares Indiz. Habe ich dann auch gemacht, aber irgendwie blieben alle Platten aus. Schon komisch alles.
Ich wollte dann beim Nachbarn nachfragen, ob er auch Problem mit dem Strom hat, aber irgendwie hat da keiner aufgemacht. Ok, kann natürlich auch daran gelegen haben, das evtl. seine Klingel überhaupt nicht auf Grund des Stromverlustes nicht ging. Ich habe dann auf jeden Fall einen Wagen der hiesigen Stadtwerke gesehen und bin direkt zu denen hin. „Kann es sein, das eine Phase weg ist“, fragte ich direkt und als Antwort bekam ich: „Nee… nicht eine Phase ist weg, sondern direkt zwei.“
Ok, das erklärte auch warum der Herd komplett tot war. Mir wurde dann erklärt, dass sie jetzt erstmal rausfinden müssen, wo das Problem liegt und das sie dann vermutlich ausschachten müssten, um den Fehler zu beheben.
„Ohweh“, ging es mir durch den Kopf, „das wird ja dann dauern“. Sie haben dann relativ schnell entdeckt, das es wohl am Kabel meines Nachbarn liegen müste und schnell fingen sie an zu buddeln (siehe links und rechts). Sie mussten ein ganz schön ordentliches Loch buddeln und so wie man mir sagte, sei wohl eine Muffe hochgegangen und das würde jetzt einen Kurzschluss in der Leitung verursachen. Bevor sie natürlich angefangen haben zu buddeln, haben sie den gesamten (also auch die letzte noch aktive Phase) abgeschaltet. Somit saßen wir dann komplett ohne Strom da und da merkt man erst einmal, wie abhängig man von Strom ist.
Es fing ja damit an, das es dunkel blieb. So schön und so komfortabel elektrische Rollos auch sind, so unpraktisch sind sie, wenn mal kein Strom da ist, denn dann hat man ja keine Möglichkeit die hoch zu bekommen. Weiter geht es dann mit ’nem frischen Kaffee. Auch da keine Chance, denn ohne Strom läuft auch der tollste Kaffeevollautomat nicht. Ok, mit beidem kann man sich einigermaßen arrangiere, aber schwierig wird es beim nächsten Punkt. Ohne Strom funktionieren ja auch nicht die Pumpen an der Heizung und somit bekommt man noch nicht einmal das warme Wasser aus dem Speicher der Heizung. Schon irgendwie blöd.
Weiter geht’s dann mit jeder Art der neumodischen Unterhaltung. Keine Musik, kein Fernsehen, kein Internet. Autsch!
Und eigentlich mache ich ja freitags immer Home-Ofice, aber auch das war damit natürlich gestorben. Ich wollte dann schnell auf der Arbeit anrufen, aber da ISDN (bzw. dr NTBA und die Telefonanlage) ja auch Strom benötigt, war die Leitung somit auch tot. Also schnell über’s Handy angerufen und spontan einen Tag frei genommen.
Mit diesen ganzen Punkten, konnte man sich ja mehr oder minder irgendwie abfinden, aber richtig schwer wurde es gegen 12:00 Uhr, denn das ist ja die Mittagszeit für unsere kleine Prinzessin und die Frage war nun, wie man denn das Essen für Little Princess warm bekommen sollte. Glücklicherweise hatte ich noch das eine oder andere Camping-Equipment im Keller und so musste der Notherd (siehe links) angeschmissen werden.
Es hat erstaunlich gut geklappt und ich bin heilfroh, dass ich das Teil noch im Keller hatte. So konnte ich Holly’s Brei warm machen und anschließend auch ihren Tee.
Es hat dann noch bei 16:00 Uhr gedauert und dann hatten wir endlich wieder Strom.
Ich muss ehrlich sagen, dass mir dieser Vorfall extrem gezeigt hat, wie unglaublich abhängig wir heutzutage von Strom sind.
Last 10 Comments