Ein guter Mensch … ein besserer Mensch…
Wann ist eigentlich ein guter Mensch ein guter Mensch? Und was macht einen Menschen zu einem besseren Menschen? Wie ich finde sehr interessante Fragen und ich muss ehrlich sagen, das ich es ein wenig bereue in der Schule nicht so Fächer wie Ethik oder Philosophie gehabt zu haben, denn ich vermute jetzt einfach mal, dass das eventuell in solchen Fächern besprochen / debattiert wird. Sollte das nicht der Fall sein, so bereue ich es natürlich nicht, das ich diese Fächer nicht hatte.
Wie so oft bei meinen Beiträgen hier im Blog ist auch dieser hier durch eine nette Mail inspiriert worden, in der folgende Frage/folgendes Statement (wobei es wirklich mehr eine rhetorische Frage war) kam:
[…] Als ob man ein besserer Mensch ist, nur weil man sehr intelligent ist. […]
Die Aussage hat zwar als Schwerpunkt nicht das „bessere Mensch sein“, als viel mehr das Thema „Intelligenz“ gehabt, aber dennoch hat das bei mir eben genau die Frage aufgeworfen, was denn überhaupt ein besserer Mensch ist.
Ich spreche hier nicht über gute oder schlechte Ziele. Das ist ein menschliches Werturteil. Es geht hier um Gesetzmäßigkeiten, die nicht von mir stammen, die von keinem Menschen stammen. Die schon immer so waren, so sind, und so sein werden, wie sie sind.
(Quelle: „Das LOL²A-Prinzip von Rene Egli – <LINK>)
Ich habe mich dann mal zu diesem Thema ein wenig im Netz umgeschaut und direkt beim ersten Beitrag habe ich mir an den Kopf gefasst. Hier steht:
Im oben genannten Thread wurde unter anderem der Vorwurf laut, dass sich Akademiker auf Grund ihrer Ausbildung schnell für bessere Menschen halten. Obwohl selbst Akademiker kann ich dem nicht zustimmen und in meinem Freundeskreis kenne ich niemanden, der sich nur auf Grund seiner Bildung für einen besseren Menschen hält. Sicher gibt es diese Menschen, ich selbst kenne eine Frau, die mal meinte, sie würde sich nicht mit Menschen unterhalten, die nicht zumindest Abitur hätten […]
(Quelle: Wie wird man ein besserer Mensch?)
Eine spannende Sichtweise das an der Bildung festzumachen. Das kam mir irgendwie gar nicht in den Sinn, als ich über dieses Thema nachgedacht habe. Intelligenz und Bildung sind für mich keine Indikatoren für einen besseren Menschen, aber das hängt vermutlich schon mit der Definition von „besser“ zusammen. Ich für mich hatte hier eher die soziale Kompetenz im Blick, aber auch das ist vermutlich nur ein Bereich. Oftmals sagt man ja auch, das besonders religiöse Menschen besserer Menschen seien.
Mutter Theresa widmete ihr Leben den Kranken und Armen ohne Rücksicht auf das eigene Wohl. Sie kämpfte gegen das Elend in den Slums von Kalkutta. Mutter Theresa steht für Nächstenliebe und Selbstaufopferung. Ihr Leben ist ein Argument für die Theorie, dass tief religiöse Menschen eher bereit sind anderen zu helfen als nicht-religiöse. Tatsächlich fordern alle Religionen zu einem selbstlosen Verhalten auf. Und genau da haben wir aber auch schon den Haken an der Sache. „Die Religion fordert…“ und genau das macht für mich eben keinen besseren Menschen aus. Handeln diese Menschen denn aus eigener Überzeugung so oder doch nur auf Grund der religiösen Vorschriften? Für mich sollte diese Selbstaufopferung aus freien Stücken passieren und nicht weil es irgendwer oder irgendetwas so vorgibt. Religion ist also kein Indiz für mich.
Eine weitere Besonderheit, die es zur Zeit gibt sind die sogenannten Helfer-Shows. Wer Gefallen am Elend anderer Leute findet, wird derzeit im TV-Programm bestens bedient. Ein bisschen Krebs hier, ein bisschen Hartz IV da und hin und wieder mal ein schmerzlicher Todesfall. „Emotainment“ nennen es die Sender – und produzieren eine Helfer-Show nach der anderen. Man sagt hier nicht umsonst, dass warmherzige B-, C- und D-Promis den armen vom Schicksal gebeutelten Menschen in ihrer Not helfen und so das eventuelle schlechte Gewissen derer beruhigt, die es verlernt haben, selber anzupacken. Ganz gruselig finde ich ja genau diese Menschen, die sich selber für bessere Menschen halten, nur weil sie gerade solche Sendungen schauen. Schaut euch nicht diese Sendungen an, sondern spuckt in die Hände und packt dort an, wo eure Hilfe wirklich gebraucht wird.
Ich denke, dass das alles eine sehr schwierige Frage ist, die man eventuell nie beantworten kann. Jeder Mensch muss das selber für sich festlegen und jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Ob er dadurch ein besserer Mensch ist oder nicht sei einfach mal dahingestellt.
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